Der 10. LandwirtschaftsAbend der VR-Bank Donau-Mindel fand wieder großen Anklang

Als Gastredner war Dr. Willi Kremer-Schillings, besser bekannt unter seinem Pseudonym als "Bauer Willi" eingeladen. Er widmete sich dem Thema "Unruhige Zeiten – Mehr Mut zur kreativen Kommunikation" und sprach Klartext.

Die VR-Bank Donau-Mindel freute sich über das große Interesse ihrer Agrar-Unternehmer. Weit über 100 Zuhörer folgten der Einladung in den Waldvogel Leipheim. Es war ein besonderer Abend, der nach zwei Jahren Pandemie-Pause auf der Veranstaltungswiese in ländlichem Flair stattfand.

Vorstand Stefan Fross begrüßte die Gäste, die in großer Zahl aus beiden Landkreisen des Geschäftsgebietes angereist waren. Gleichzeitig überbrachte er Grüße seines Vorstandskollegen, Alexander Jall, der krankheitsbedingt nicht anwesend sein konnte.

Namentlich bedankte sich Fross bei den bekannten Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Verbänden und Organisationen für ihr Kommen (siehe Bilduntertext). Ebenso galt sein Gruß dem vollzählig anwesenden Aufsichtsrat der Bank; ein wertschätzendes Zeichen an die landwirtschaftlichen Kunden.

 

(v.l.n.r.: Matthias Kraus und Armin Dauser, Firmenkundenberater Landwirtschaft, Dr. Willi Kremer-Schillings alias Bauer Willi, Dr. Reinhard Bader, Leiter Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Nördlingen-Wertingen, Annett Jung, Kreisbäuerin Landkreis Dillingen, Stefan Bissinger, Kreisobmann Bayerischer Bauernverband Günzburg, Marianne Stelzle, Kreisbäuerin Landkreis Günzburg, Stefan Fross, Vorstand VR-Bank Donau-Mindel, Matthias Letzing, Kreisgeschäftsführer Bayerischer Bauernverband Günzburg)

Als Hauptakteur stellte er Dr. Willi Kremer-Schillings vor. Viele kennen ihn als "Bauer Willi" durch seine Social-Media-Beiträge, dem regelmäßigen Agrarblog sowie von zahlreichen Vorträgen und Interviews. Auch als erfolgreicher Buchautor ist der sympathische Rheinländer weit über die Ländergrenzen bekannt.

 

Dr. Willi Kremer-Schillings alias "Bauer Willi" informierte und unterhielt auf ganz besondere Weise sein Publikum.

Mit Gedanken zur Existenz von landwirtschaftlichen Betrieben, dem Verhalten der konsumierenden Gesellschaft und der Frage: "Ist die Versorgung der Bevölkerung mit regionalen Produkten gefährdet?" eröffnete Fross den Hauptteil. Dabei nannte er als Beispiel Erdbeeren und Spargel, die keine Abnehmer finden, weil die Produkte zum einen nicht preiswert sind und andererseits die Menschen weniger ausgeben können. Allgemeine Preissteigerung und Inflation stellen für einen gewissen Teil der Bürger tatsächlich eine hohe Hürde dar.

Ferner gibt es noch die Gruppe, die sich kostspielige Urlaube gönnt und zu Hause über die Lebensmittelpreise klagt. Fross: "Das passt nicht aufeinander und daher finde ich persönlich jede Art von Protest richtig. Wir müssen auf die Missstände hinweisen, damit die Landwirtschaft den Stellenwert erhält, der ihr zusteht." Fross schärfte seine Aussage anhand von Beispielen, mit denen die Landwirte konfrontiert werden, wie beispielsweise steigenden Kosten für Futter, Mineralstoffe und Diesel, Ernteausfällen wegen Trockenheit. Oft ist die Existenz ganzer Betriebe in Gefahr.

"Wir brauchen eine Einstellungswende", forderte der Vorstand. "Umdenken ist angesagt, denn Lebensmittel sind nicht unbegrenzt verfügbar. Sie sind wertvoll und haben ihren Preis, von dem ein auskömmlicher Teil bei den Erzeugern ankommen muss." Er warb dafür, dass wir alle ins Boot kommen müssen, um Politik und Entscheidungsträger von der Notwendigkeit zu überzeugen, dass Veränderungen notwendig sind. Dazu muss man miteinander reden und dabei kreativ und mutig sein, sonst verpuffen die Worte.

Mit diesem Appell leitete Fross gekonnt auf Bauer Willi über, der seine Sicht zur Aussage: "Unruhige Zeiten – mehr Mut zur kreativen Kommunikation" dem Publikum vorstellte. Er tat dies auf seine ganz eigene Art, mit offenen ehrlichen Worten, ohne erhobenem Zeigefinger und immer mit einer Pointe zur richtigen Zeit. Das gefiel den Zuhörern, die die gut einstündige Redezeit später mit viel Applaus honorierten.

Zu Beginn gab es einen Schnelldurchlauf durch die Biografie des Redners, der bereits mit 26 Jahren seinen Doktortitel in der Tasche hatte und damit "für die Landwirtschaft versaut" war. Er gab kurze Einblicke in sein Engagement bei einer Genossenschaft und dem Maschinenring und die Kooperation mit seinem Nachbarn, um den Familienbetrieb am Laufen zu halten.

Bauer Willi teilte in seiner anfänglichen Analyse Bürger, Bauern und Verbraucher in drei Bilder ein, die er näher charakterisierte und dabei das Gesagte immer wieder humorvoll visualisierte. Mit dieser Methode fesselte er seine Zuhörer und brachte die tiefgründigen Botschaften beim Publikum an.

Im nächsten Schritt näherte sich Bauer Willi durch Ursachenforschung der Problematik und fragte: "Wo steckt das Dilemma für uns Bauern mit den Bürgern?" Dabei schlüpfte er in die Rolle der Bürger und zeigte deren Blick auf die Landwirte. Sein Fazit: Die Mitbürger mögen Landwirte, lehnen aber die zeitgemäße Landwirtschaft ab.

Im weiteren Verlauf widmete er sich noch der gesellschaftlichen Meinungsbildung und der Wahrnehmung der Landwirtschaft in der Bevölkerung und stellte am Schluss die Frage: Was können die Bauern für ihr Erscheinungsbild aktiv tun? Die Antworten münden immer wieder in der klaren Kommunikation, die kreativ und offen mit den Bürgern stattfinden muss. Dies belegte er mit zahlreichen Beispielen, die auf Ehrlichkeit basieren. Abschließend gab Bauer Willi den Zuhörern noch seine persönliche Zukunftsprognose mit auf den Weg, die zum Nachdenken anregte.

Mit Begeisterung schloss sich Armin Dauser dem Applaus des Publikums an und fasste den lebendigen Vortrag am Ende so zusammen "Die Realität wurde für uns heute Abend mit ehrlichen Worten und einer Prise Humor unterhaltsam in Worte gefasst. Gleichzeitig motivieren sie uns Zuhörer zum Zusammenhalt, mit festem Blick nach vorne."

Bei kühlen Getränken und feinen Häppchen entwickelten sich noch interessante Direktgespräche mit Bauer Willi. Dabei fand die Veranstaltung einen gemütlichen Ausklang.